Gute Ratschläge für Angehörige von Personen mit Demenz

Demenz verändert die gewohnte Art und Weise des Zusammenseins. Dies kann sowohl für den Erkrankten als auch für die Angehörigen schmerzhaft und äußerst frustrierend sein. Manche Angehörigen finden, dass sie sich dadurch von einem Menschen verabschieden, mit dem sie immer noch zusammen aufstehen und der immer noch an seinem gewohnten Platz am Küchentisch sitzt.

Wir haben nachstehend vier Ratschläge für nahe Angehörige von Personen mit Demenz zusammengestellt.

Denken Sie an sich selbst!

Wenn Sie ein anderer Mensch braucht, ist es schwer, an sich selbst zu denken. Vielen Angehörigen fällt es schwer, Zeit und Energie für die Dinge zu finden, die sie gerne tun. Darunter leidet die Lebensqualität. Nahe Angehörige von Personen mit Demenz leiden deshalb öfter an Stress und Depressionen als andere Menschen, da es viel Zeit und Energie erfordert, eine Person mit Demenz zu unterstützen und zu pflegen.

Lesen Sie bitte auch: Wie entwickelt sich Demenz?

Zu den praktischen Aufgaben kommen die Gedanken und Sorgen, die stets zugegen sind. Gönnen Sie sich daher so oft wie möglich eine Pause, in der Sie etwas tun können, was Ihnen Freude bereitet. Vielleicht möchte Sie gerne ein paar Stunden lang ein Buch lesen oder einen Spaziergang machen? Was Sie auch tun möchten – es ist wichtig, dass Sie sich Zeit dafür nehmen, damit Sie neue Energie tanken und für den Erkrankten da sein können.

Sagen Sie ja, falls Freunde oder Familienmitglieder ihre Hilfe anbieten – auch wenn es Ihnen schwerfällt. Sie können Ihren Angehörigen helfen, indem Sie ihnen sagen, wie sie helfen können. Sagen Sie ihnen offen, was Sie und der Erkrankte benötigen, und wie Sie es benötigen. Sie können auch professionelle Unterstützung beantragen, zum Beispiel Hauskrankenpflege oder Kurzzeitpflege, bei der der Erkrankte von einigen Stunden pro Woche bis zu mehreren Wochen am Stück an einem anderen Ort betreut wird. Hilfsmittel können ebenfalls den Alltag erleichtern. 

Informieren Sie sich!

Informieren Sie sich über die Krankheit und über Hilfsmöglichkeiten – und wie Sie Hauskrankenpflege beantragen können, falls Sie sie eines Tages benötigen sollten.

Es ist schwer dabei zuzusehen, wie sich der Partner verändert oder in sich zurückzieht. Informationen über die Krankheit helfen Ihnen, den Erkrankten besser betreuen zu können. Es gibt weniger Konflikte, wenn Sie wissen, was die Krankheit mit sich führt, und wie sie Ihren Partner und Ihren gemeinsamen Alltag beeinflusst. Wenn Sie auf die Veränderungen vorbereitet sind und versuchen, diese zu akzeptieren, können Sie die gemeinsame Zeit bestmöglich miteinander verbringen.

Sie können sich auch über Hilfsmöglichkeiten und über die Möglichkeiten informieren, professionelle Unterstützung zu beantragen. Vielleicht können Sie als naher Angehöriger als persönlicher Assistent angestellt werden, Pflegeurlaub erhalten o. Ä. Fragen Sie Ihren Arzt oder die Seniorenbehörde der Gemeinde um Rat. Sie können Ihnen weiterhelfen.

Reden Sie mit anderen!

Angehörige können sich sehr einsam fühlen. Es ist nicht sicher, dass Freunde und Familienmitglieder die Krankheit oder die Situation, in der man sich befindet, voll und ganz verstehen. Darüber hinaus kann es sehr unangenehm sein, einem Elternteil oder dem Partner bei der persönlichen Hygiene helfen zu müssen – und zu schwer, nein dazu zu sagen.

Man sollte sich nicht isolieren. Alle Menschen benötigen sozialen Kontakt und das Gefühl, verstanden zu werden. Reden Sie mit Freunden, Freundinnen oder Familienmitgliedern, treten Sie einem Netzwerk für Angehörige von Demenzerkrankten bei oder tauschen Sie sich mit einem Psychologen aus. Psychologen können Ihnen vor allem dann helfen, wenn es Ihnen schwerfällt, Ihre eigenen Grenzen zu spüren. Die Kosten für die Psychotherapie werden evtl. von der Krankenkasse übernommen.

Angehörige von Personen mit Demenz bekommen früher oder später Gefühle, über die sie nicht gerne sprechen. Man kann wütend, traurig und frustriert sein – und die Stimmung und die Geduld können darunter leiden. Dies sind ganz normale Gefühle, und es kann den Betroffenen erleichtern zu wissen, dass es anderen Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, genauso geht. Es ist schwierig, nicht an sich selbst zu denken und stets Rücksicht auf die Bedürfnisse des Partners nehmen zu müssen. Den meisten Angehörigen fällt es trotzdem schwer, über solche Gefühle zu reden. Vielen ist es peinlich, Wut und Frustration zu spüren. Deshalb tut es gut, über ein Netzwerk zu verfügen, mit dem man auch über schwere Gefühle und Tabus reden kann.

Otiom – Freiheit und Sicherheit für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen