Kommunikation mit Demenzerkrankten

Wir haben einige praktische Ratschläge zusammengestellt, die dafür sorgen können, dass Gespräche mit Demenzerkrankten gleichwertiger und für beide Seiten weniger frustrierend ablaufen.

Ist man an der Alzheimer-Krankheit oder einer anderen Demenzkrankheit erkrankt, kann es mit der Zeit schwieriger werden, an Gesprächen teilzunehmen.

Es kann u. a. schwierig sein:

  • zu verstehen, was gesagt wird
  • die richtigen Worte zu finden, die ausdrücken, was man gerne sagen möchte

Situationen, in denen die Person mit Demenz nicht versteht, was gesagt wird, oder nicht selbst ausdrücken kann, was ihr auf dem Herzen liegt, verunsichern und frustrieren oft die Person mit Demenz. Obwohl es für die Angehörigen offensichtlich ist, dass der Demenzerkrankte etwas sagen möchte, kann es für sie schwer oder sogar unmöglich sein, herauszufinden, worum es geht.

Die Verständigungsprobleme nehmen im Laufe der Demenzkrankheit zu. Zuletzt kann der Erkrankte vielleicht gar nicht mehr reden. Deshalb ist es wichtig, dass die Gespräche und das Zusammensein an die jeweilige Person und die Situation angepasst werden.

Wir haben einige praktische Ratschläge zusammengestellt, die dafür sorgen können, dass Gespräche mit Demenzerkrankten gleichwertiger und für beide Seiten weniger frustrierend ablaufen.

Ruhe und Geborgenheit

Für ein gelungenes Gespräch mit der Person mit Demenz sind Ruhe und eine entspannte Atmosphäre nötig – sie geben dem Demenzerkrankten Geborgenheit. Eliminieren Sie Geräusche, die nichts mit dem Gespräch zu tun haben – schalten Sie z. B. den Fernseher oder das Radio aus. Versuchen Sie, Störungen zu vermeiden. Hängen Sie falls nötig ein Schild an die Tür, das mitteilt, dass Sie z. B. die nächste Stunde nicht gestört werden möchten.

Die Demenzkrankheit erschwert es dem Erkrankten, an Gesprächen mit mehreren Personen gleichzeitig teilzunehmen. Der Erkrankte benötigt mehr Zeit, um zu verstehen, was gesagt wird, und um darauf zu reagieren. Deshalb ist es wichtig, dass während des Gesprächs Pausen eingelegt werden, und dass stets nur eine Person auf einmal spricht.

Wenn Sie reden

Sie können mehrere Dinge tun, die es der Person mit Demenz erleichtern, Sie zu verstehen.

Versuchen Sie z. B.:

  • langsam und deutlich zu reden.
  • kurze Sätze zu verwenden.
  • nur eine Sache auf einmal mitzuteilen
  • Sätze falls nötig zu wiederholen.
  • die Fragen zu überdenken, die Sie dem Demenzerkrankten stellen. Offene Fragen wie z. B.: „Was hast du gestern gemacht?“ zu beantworten, kann einer Person mit Demenz sehr schwerfallen. Stellen Sie stattdessen Fragen, die mit ja oder nein beantwortet werden können, oder geben Sie einige wenige Antwortmöglichkeiten vor, z. B.: „Möchtest du die schwarze oder die braune Jacke anziehen?“
  • Ironie, Sarkasmus und Metaphern zu vermeiden. Es fällt der Person mit Demenz am leichtesten konkrete Sätze zu verstehen, die nicht gedeutet werden müssen.
  • den Namen des Demenzerkrankten ins Gespräch einfließen zu lassen, wenn es möglich ist. Dies schafft Geborgenheit und sorgt dafür, dass die Aufmerksamkeit nicht nachlässt.
  • Namen statt Personalpronomen zu verwenden. Sagen Sie: „Petra kommt und hilft dir” statt „Sie kommt und hilft dir.”
  • zu beobachten, ob Kontakt zwischen Ihnen besteht. Stellen Sie den Kontakt immer wieder neu her.
  • berechenbar zu sein. Sagen Sie, was Sie tun werden, bevor Sie es tun. Zum Beispiel: „Ich gehe jetzt Kaffee holen.“
  • von den Themen auszugehen, die dem Demenzerkrankten wichtig sind.
  • zuzuhören, was der Demenzerkrankte sagt – und auch, was er nicht sagt.

Die Körpersprache ist wichtig

Wenn Wörter und ihre Bedeutung zu verschwinden beginnen, gewinnt die Körpersprache noch mehr an Bedeutung. Wie man mit dem Körper spricht, hat für das Gespräch mit dem Demenzerkrankten eine große Bedeutung. Wir haben für Sie sieben Ratschläge zusammengestellt, wie Sie die Körpersprache bei der Kommunikation mit dem Demenzerkrankten nutzen können:

  • Nehmen Sie Augenkontakt auf, bevor Sie beginnen zu reden.
  • Sorgen Sie dafür, dass Sie beide entweder stehen oder sitzen, damit das Gespräch auf Augenhöhe abläuft.
  • Berührungen können Geborgenheit vermitteln, aber auch das Gegenteil. Berühren Sie die Person nur dann, wenn sie sich dabei wohlfühlt, und versuchen Sie zu spüren, wie nah beieinander Sie während des Gesprächs sein können.
  • Zeigen Sie, worüber Sie sprechen. Deuten Sie mit Ihren Händen auf den Gegenstand, über den sie sprechen, oder zeigen Sie ihn vor. Heben Sie z. B. die Kaffeetaste hoch, wenn Sie fragen, ob Sie mehr Kaffee eingießen sollen.
  • Ihr Gesichtsausdruck und Ihr Tonfall sind wichtig. Es kann den Demenzerkrankten sehr verwirren und frustrieren, wenn Sie lächeln und gleichzeitig mit erboster Stimme reden, oder wenn Sie „Ja“ sagen und gleichzeitig den Kopf schütteln.
  • Auch die Körpersprache des Demenzerkrankten gewinnt an Bedeutung, sobald die Sprachfähigkeit nachzulassen beginnt. Beachten Sie die Körpersprache des Demenzerkrankten, den Gesichtsausdruck und die Augen.
  • Bewegen Sie sich bedachtsam. Wenn Sie schnell durch die Tür hereinkommen und direkt auf den Demenzerkrankten zugehen, können Sie bedrohlich wirken. Bewegen Sie sich ruhig und berechenbar.

Lesen Sie bitte auch: Gute Ratschläge für Angehörige von Personen mit Demenz

Helfen Sie dem Demenzerkrankten

Sie können nicht nur Ihre eigene Kommunikation für die Person mit Demenz verständlicher machen, sondern die Person mit Demenz auch bei ihrer Kommunikation unterstützen.

  • Legen Sie Pausen ein und seien Sie geduldig, damit der Demenzerkrankte in Ruhe antworten kann.
  • Schlagen Sie fehlende Wörter vor – aber seien Sie vorsichtig, dass Sie das Gespräch nicht komplett an sich reißen.
  • Wiederholen Sie die letzten Worte, die gesagt wurden.
  • Wiederholen Sie die wichtigsten Aussagen und stellen Sie vertiefende Fragen.
  • Fassen Sie das Gesagte regelmäßig zusammen. Dies zeigt, dass Sie aufmerksam sind, und ermöglicht, Missverständnisse zu beseitigen.
  • Geben Sie zu, wenn Sie nicht verstehen, was der Demenzerkrankte mitteilen möchte.

Erkennen Sie an und respektieren Sie, was der Demenzkranke als Probleme auffasst – auch wenn Sie nicht einer Meinung sind. Anerkennung bedeutet nicht unbedingt, dass Sie dem Demenzerkrankten Recht geben. Hören Sie zu und erkennen Sie die Unzufriedenheit an, anstatt die vermeintlichen Probleme zu bestreiten. Der Demenzerkrankte kann nicht Kompromissbereitschaft signalisieren – Sie schon.

Ratschläge zur Kommunikation im Taschenformat

  • Sorgen Sie für eine ruhige Atmosphäre
  • Seien Sie geduldig
  • Reden Sie langsam
  • Verwenden Sie einfache Wörter
  • Seien Sie konkret – vermeiden Sie Ironie, Sarkasmus und Metaphern
  • Verwenden Sie kurze Sätze
  • Stellen Sie nur eine Frage auf einmal
  • Verwenden Sie nicht „Kannst du dich erinnern …?“
  • Sorgen Sie für Augenkontakt
  • Fassen Sie das Gesagte regelmäßig zusammen
  • Verwenden Sie Namen statt Personalpronomen (er, sie, es)
  • Geben Sie einige wenige Antwortmöglichkeiten vor
  • Zeigen Sie mithilfe Ihrer Körpersprache, worüber Sie sprechen
  • Seien Sie berechenbar

Gehen Sie von den Themen aus, die dem Demenzerkrankten wichtig sind

Otiom – Freiheit und Sicherheit für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen