Demenztest

Oft bemerken die Angehörigen als Erste, dass ein Familienmitglied Demenzsymptome aufzuweisen beginnt. Das Gedächtnis der Person beginnt nachzulassen, sie gerät beim Reden ins Stocken und hat vielleicht größere Stimmungsschwankungen als sonst. Man muss dabei jedoch zwischen Krankheit und normaler Alterung unterscheiden. Es ist zum Beispiel vollkommen normal, dass es im Alter schwerer fällt, Neues zu lernen, oder dass es länger als früher dauert, bestimmte Aufgaben auszuführen.

Im Internet stehen mehrere verschiedene Demenztests zur Verfügung. Am besten ist es jedoch, bereits bei geringfügigem Verdacht beim Hausarzt einen Demenztest durchzuführen. Demenztests sind problematisch, da man sehr wohl an einer Demenzkrankheit leiden kann, obwohl man im Test nur so wenige Punkte sammelt, dass laut dem Test kein Grund zur Sorge besteht. Ebenso muss nicht unbedingt eine Demenzkrankheit Schuld daran sein, dass das Gedächtnis Probleme bereitet oder Energie oder Lust fehlen, irgendetwas zu unternehmen. Der Arzt kann Untersuchungen durchführen und diagnostizieren, wodurch die Symptome verursacht werden.

Dieser Artikel über die ersten Symptome von Demenzkrankheiten informiert darüber, welche Anzeichen auf Demenz hindeuten. 

Statt eines Tests kann man typische Zeichen und Symptome von Demenzkrankheiten als Anhaltspunkte nutzen. Die amerikanische Alzheimer-Gesellschaft „Alzheimer’s Association“ hat für die Alzheimer-Krankheit eine Liste mit 10 Warnsignalen erstellt. Die 10 Punkte sind so formuliert, dass sie auch für die meisten anderen Demenzkrankheiten als eine Art Checkliste verwendet werden können. Die Liste eignet sich deshalb gut dazu, Demenzsymptome zu erkennen.

Sie können die englischsprachige Originalliste auf der Website der amerikanischen Alzheimer-Gesellschaft einsehen. Wir haben sie nachstehend für Sie ins Deutsche übersetzt.

1. Gedächtnis

Personen mit Demenzkrankheiten können etwas vergessen, das sie gerade erst gelernt haben, wichtige Daten und Ereignisse vergessen oder immer wieder das Gleiche fragen.

Im Gegensatz dazu ist es im Alter normal, öfter Namen und Verabredungen zu vergessen – und sich später wieder an sie zu erinnern.

2. Planung und Problemlösung

Es kann Personen mit Demenzkrankheiten schwerfallen, eine Anleitung zu befolgen oder mit Zahlen zu arbeiten. Manche haben Probleme damit, nach einem Rezept zu kochen, das sie eigentlich gut kennen.
Vielen Erkrankten fällt es schwer, sich zu konzentrieren – und es dauert viel länger, Aufgaben auszuführen, die man früher schnell erledigt hat. Im Gegensatz dazu ist es im Alter normal, dass bei Aufgaben, die Konzentration erfordern, öfter Fehler unterlaufen.

3. Tägliche Abläufe

Es fällt Personen mit Demenzkrankheiten oft schwer, Alltagsaufgaben auszuführen. Es kann z. B. Probleme bereiten, den Weg an einen bekannten Ort zu finden, zu kochen oder sich an die Regeln des Lieblingsspiels zu erinnern. Im Gegensatz dazu ist es im Alter normal, dass man nachlesen muss, wie man die Mikrowelle einstellt oder den Klingelton des Telefons ändert.

4. Zeit und Ort

Personen mit Demenzkrankheiten können vergessen, wo sie sind und wie sie dorthin gelangt sind. Sie können auch das Gefühl dafür verlieren, ob es Sommer oder Winter ist oder wie lange etwas gedauert hat.

Im Gegensatz dazu ist es im Alter normal, dass man sich nicht immer sicher ist, welches Datum oder welcher Wochentag es ist.

5. Sprache und Wörter

Es kann Personen mit Demenzkrankheiten schwerfallen, Gespräche zu verfolgen und an ihnen teilzunehmen. Sie können mitten in einem Gespräch innehalten und nicht wissen, wie sie das, was sie sagen wollten, zu Ende bringen können. Sie können sich auch wiederholen. Vielen Erkrankten fällt es schwer, die richtigen Wörter zu finden – oder sie verwenden für bekannte Gegenstände neue Bezeichnungen (z. B. „Handuhr“ statt „Armbanduhr“).

Im Gegensatz dazu ist es im Alter normal, öfter nicht sofort das richtige Wort zu finden und ab und zu in einem Gespräch den roten Faden zu verlieren.

6. Urteilsvermögen

Personen mit Demenzkrankheiten können Schwierigkeiten damit haben, Situationen einzuschätzen und entsprechend zu handeln. Dies kann z. B. für Geldangelegenheiten gelten. Manche Erkrankte lassen sich dazu überreden, Dinge zu kaufen, die sie sich nicht leisten können oder die sie nicht benötigen. Die persönliche Hygiene kann auch beeinträchtigt werden. Manche Erkrankte ziehen in beißender Kälte Sommerkleidung an oder gehen barfuß durch den Schnee.

Im Gegensatz dazu ist es im Alter normal, dass man Situationen öfter nur schwer einschätzen kann und deshalb gelegentlich falsche Entscheidungen trifft.

7. Sehvermögen und Schätzen von Abständen

Manche Demenzerkrankte haben Probleme, was das Sehvermögen betrifft – z. B. wenn sie lesen, Abstände einschätzen oder Farben bestimmen möchten. Dies kann zu großen Problemen führen, falls der Erkrankte Autofahrer ist.

Im Gegensatz dazu ist es im Alter normal, dass die Sehkraft nachlässt, z. B. aufgrund von Altersweitsichtigkeit oder Grauem Star.

8. Sachen verschwinden

Manche Demenzerkrankte legen Sachen an Orte, die keinen Sinn ergeben – zum Beispiel Bücher in den Kleiderschrank oder die Brille in den Gefrierschrank. Manchmal beschuldigen sie andere, die Sachen gestohlen zu haben, die sie nicht finden können.

Im Gegensatz dazu ist es normal zu vergessen, wo man die Schlüssel hingelegt hat.

9. Stimmung und Persönlichkeit

Personen mit Demenzkrankheiten leiden oft unter Stimmungsschwankungen und Persönlichkeitsveränderungen. Sie können ohne ersichtlichen Grund verwirrt, misstrauisch, wütend, ängstlich oder nervös sein. Manche Demenzerkrankte sagen alles, was ihnen in den Sinn kommt, ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer zu nehmen.

Im Gegensatz dazu ist es im Alter normal, Dinge auf eine bestimmte Weise zu tun und irritiert zu sein, falls der feste Ablauf gestört wird.

10. Beziehungen und Interessen

Personen mit Demenzkrankheiten können den Arbeitsplatz, den Sport, ein Hobby oder das Zusammensein mit Freunden und Familienmitgliedern aufgeben. Es kann ihnen auch schwerfallen, über die Lieblingsfußballmannschaft auf dem Laufenden zu bleiben – vielleicht hören sie ganz auf, sich für die Mannschaft zu interessieren, obwohl sie früher treue Fans waren.

Im Gegensatz dazu ist es normal, ab und zu die Arbeit, die Familie und die Hobbys leid zu sein.

Kontaktieren Sie Ihren Arzt

Auch wenn man eines oder mehrere der zehn Warnsignale bei sich oder einem nahen Angehörigen wiedererkennen kann, ist dies nicht gleichbedeutend mit einer Demenzdiagnose. Es ist ganz normal, dass man manchmal einen Namen oder eine Verabredung vergisst oder nicht seinen Geldbeutel, seine Schlüssel oder sein Telefon finden kann, wenn man aus dem Haus gehen möchte. Merkzettel und Listen werden von den meisten Menschen benutzt, um nicht den Überblick über Verabredungen, Termine, Aufgaben und Einkäufe zu verlieren. Und die meisten kennen auch das Gefühl, dass man nicht das richtige Wort finden kann oder nicht die nötige Energie für soziale Aktivitäten hat.

Sie sollten Ihren Arzt kontaktieren, falls sich die Probleme verschlimmern oder öfter auftreten

Otiom – Freiheit und Sicherheit für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen