Die Alzheimer-Krankheit entwickelt sich langsam. Die Krankheit und die Symptome verschlimmern sich mit der Zeit.
Die Prognose ist dabei von Person zu Person sehr unterschiedlich. Vom Zeitpunkt der Diagnose bis zum Tod vergehen durchschnittlich 7–10 Jahre. Manche sterben bereits nach wenigen Jahren, andere leben bis zu 20 Jahren mit der Krankheit.
Der Krankheitsverlauf lässt sich in drei Stadien bzw. Phasen einteilen – und zwar unabhängig davon, wie schnell oder langsam sich die Krankheit verschlimmert.
Die meisten Menschen verbinden die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzkrankheiten mit Vergesslichkeit und Gedächtnisschwäche. In der ersten Phase beginnen Alzheimerpatienten Dinge zu vergessen, die sie gerade erst gelernt haben, oder sie fragen immer wieder das Gleiche. Der Erkrankte kann auch vergessen, Verabredungen einzuhalten oder seine Arzneimittel so oft wie verschrieben und auf die vom Arzt verordnete Weise einzunehmen.
Viele haben weniger Lust Dinge zu unternehmen, die sie eigentlich mögen, z. B. Sport oder Hobbys. Hat man also z. B. keine Lust mehr zu stricken und lässt zudem das Gedächtnis nach, sollte man den Hausarzt aufsuchen. Vor allem dann, falls es auch plötzlich schwerfällt, in einem Gespräch die richtigen Wörter zu finden oder einen Schraubenzieher oder einen Wasserkocher zu benutzen.
Im Laufe der ersten Phase bekommen Alzheimerpatienten auch Probleme mit Raum und Richtung. Es kann ihnen z. B. schwerfallen, sich zu orientieren, zu zeichnen oder zu puzzeln. Der Demenzerkrankte kann sich im Verkehr merkwürdig verhalten oder in Unfälle verwickelt werden, weil der Orientierungssinn nachlässt. Probleme mit Raum und Richtung zählen normalerweise zu den ersten Alzheimersymptomen.
Während der ersten Phase haben einige Alzheimerpatienten auch Angst- und Depressionssymptome. Viele beginnen auch, sich aus sozialen Beziehungen zurückzuziehen. Sie suchen nach Ausflüchten, um nicht an Geburtstagsfeiern oder anderen Zusammenkünften teilnehmen zu müssen. Dies ist leider ein Teufelskreis, da sich Angst und Depressionen durch die Isolation des Erkrankten verschlimmern können.
In der zweiten Phase treten die Probleme, an Gesprächen teilzunehmen, immer deutlicher hervor. Es fällt immer schwerer, die richtigen Wörter und Sätze zu finden, und zu verstehen, was Wörter bedeuten. Sprichwörter und Metaphern werden oft wörtlich genommen, weil das Gehirn nicht mehr in der Lage ist, die eigentliche Bedeutung zu entschlüsseln. Wird in einem Gespräch gefragt, ob jemandem „eine Laus über die Leber gelaufen ist“, kann dies deshalb vom Demenzerkrankten so aufgefasst werden, dass tatsächlich ein Tier über den Körper der Person gelaufen ist. Das macht keinen Sinn – und sorgt beim Erkrankten für Verwirrung und Frustration.
Die Probleme bezüglich Raum und Richtung verschlimmern sich ebenfalls. Während dieses Stadiums der Alzheimer-Krankheit können Demenzerkrankte verschwinden, obwohl sie in einer Gegend spazieren gehen, die sie gut kennen. Manche Erkrankte können plötzlich nicht wiedererkennen, wo sie sind, oder sich nicht daran erinnern, wie sie dorthin gekommen sind. Es kann sehr beängstigend sein, im Supermarkt zu stehen und sich nicht sicher zu sein, in welcher Stadt man sich befindet – und nicht zu wissen, wie man dorthin gekommen ist oder wie man wieder zurück nach Hause findet. Es ist daher naheliegend, während dieser Phase Hilfsmittel wie z. B. einen GPS-Sender oder ein anderes Ortungssystem einzuführen.
Traurigkeit, Angst, Depressionen, Verwirrung und Frustrationen sind während dieses Stadiums normal. Manche Personen machen während der zweiten Phase der Alzheimer-Krankheit Persönlichkeitsveränderungen durch und/oder beginnen zu halluzinieren. Menschen, die bisher freundlich und umgänglich waren, können nun ohne Grund mürrisch, aggressiv und aufbrausend sein. Anderen fällt es schwer, Tränen oder Gelächter im Griff zu behalten. Sie können z. B. während einer Beerdigung zu lachen beginnen, was natürlich in der Regel als unpassend empfunden wird.
Während der dritten und gleichzeitig letzten Phase der Alzheimer-Krankheit wird der Körper erheblich beeinträchtigt. Es kann schwerfallen zu gehen oder Gegenstände festzuhalten. Dies kann es fast unmöglich machen, Messer und Gabel zu benutzen.
Manche Erkrankte können nicht mehr sprechen oder verstehen, was andere sagen. Viele leiden leider auch an Harninkontinenz.
Während der letzten Phase benötigen Alzheimerpatienten umfassende Hilfe, was die persönliche Pflege und Hygiene betrifft. Zum einen, weil viele von ihnen vergessen (oder es ihnen egal ist), die Zähne zu putzen. Zum anderen, weil sie die Zahnbürste nicht festhalten können. Es fällt den Erkrankten auch schwer, sich anzuziehen, sich zu rasieren und zu duschen.
Es ist wichtig, dass man die Gesundheit des Demenzerkrankten genau im Auge behält. Schluckprobleme verursachen zahlreiche Lungenentzündungen, weil das Essen in den falschen Hals gerät. Lungenentzündungen sind die häufigste Todesursache von Alzheimerpatienten. Die Schluckprobleme können auch zu einer zu geringen Nahrungsaufnahme führen. Da der Körper schwächer als früher ist und es schwerer fällt, Arme und Beine im Griff zu behalten, steigt auch die Sturzgefahr und damit auch die Gefahr von Knochenbrüchen.
Falls der Verdacht besteht, dass man selbst oder ein Angehöriger an Demenz erkrankt sein könnte, sollte man einen Arzt kontaktieren. Sie können die Liste mit den 10 Warnsignalen einer Demenzerkrankung nutzen, um Demenzsymptome zu erkennen. Kombinieren Sie aber stets Checklisten mit Ihrem gesunden Menschenverstand und gehen Sie lieber einmal zu oft als einmal zu selten zum Arzt.
Otiom – Freiheit und Sicherheit für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen
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