Welche Anzeichen deuten auf Demenz hin?

Viele Menschen verbinden die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzkrankheiten mit Gedächtnisproblemen. Vergesslichkeit und Gedächtnisprobleme sind jedoch laut neuen Forschungsergebnissen nicht unbedingt die ersten Anzeichen einer Demenzerkrankung.

Dieser Artikel erläutert, dass Verhaltensänderungen und Persönlichkeitsveränderungen erste Anzeichen einer Demenzkrankheit sein können – und warum man seinen Arzt kontaktieren sollte, falls Verdacht auf Demenz besteht.

Verhaltensänderungen und Persönlichkeitsveränderungen

Eine Gruppe kanadischer Forscher hat festgestellt, dass viele Personen mit Demenz mehrere Jahre vor den ersten Gedächtnisproblemen Verhaltensänderungen und Persönlichkeitsveränderungen bei sich bemerkten.

Aber nur wenige denken an Demenz, falls das Gedächtnis nicht auch beeinträchtigt ist. Deshalb werden die ersten Anzeichen einer Alzheimer-Krankheit oder anderer Demenzkrankheiten oft übersehen. Je früher die Diagnose gestellt wird, umso mehr gute Jahre können noch vor dem Demenzerkrankten liegen. Daher ist es wichtig, dass man Verhaltensänderungen und Persönlichkeitsveränderungen bemerkt, da diese ein erstes Anzeichen einer beginnenden Demenzerkrankung sein können. Falls eine Person das Interesse für Freunde, Familie, Lieblingssport oder -hobby verliert oder generell weniger aktiv ist, sollte man einen Arzt aufsuchen.

Die kanadischen Forscher haben eine Liste mit Fragen zusammengestellt, mit deren Hilfe man Verhaltensänderungen entdecken kann, die erste Anzeichen einer Demenzkrankheit sein können.  Hier können Sie die 38 Originalfragen (auf Englisch) einsehen.

Die Liste enthält z. B. folgende Fragen:

  • Hat die Person das Interesse für Freunde, Familie oder Aktivitäten verloren?
  • Ist die Person nervöser als früher oder macht sie sich über Alltagsaktivitäten wie Veranstaltungen oder Besuche Sorgen?
  • Spricht die Person neuerdings in der Öffentlichkeit über sehr persönliche oder private Dinge?
  • Ist die Person seit Kurzem aggressiver, reizbarer oder temperamentvoller?
  • Meint die Person, dass sie eine Last für die Familie ist?
  • Haben sich die Essgewohnheiten der Person geändert (die Person isst zu viel, stopft den Mund voll, möchte nur bestimmte Nahrungsmittel essen oder isst das Essen in einer bestimmten Reihenfolge)?
  • Hat die Person neuerdings Angst vor anderen Menschen (Angst, dass andere der Person Böses antun wollen oder ihre Dinge stehlen wollen, oder dass sich die Person in Gefahr befindet)?

Beachten Sie bitte, dass mehrere der Fragen der kanadischen Forscher auch Anzeichen einer Depression aufspüren können, die oft mit den Anfangsstadien einer Demenzerkrankung verwechselt wird. Demenzkrankheiten sind unheilbar – Depressionen können in der Regel erfolgreich behandelt werden.

Es ist wichtig, dass eine Diagnose gestellt wird

Falls der Verdacht besteht, dass man selbst oder ein Angehöriger an Demenz erkrankt sein könnte, sollte man einen Arzt kontaktieren. Neben den Fragen der kanadischen Forscher kann man auch die Liste mit den 10 Warnsignalen einer Demenzerkrankung verwenden, um eventuell vorhandene Symptome von Demenz zu erkennen.

Der Arzt kann die Untersuchungen durchführen, die für eine Diagnose erforderlich sind. Das Stellen einer Diagnose ist aus mehreren Gründen wichtig:

  1. Verhaltensänderungen und Gedächtnisprobleme können auch durch viele andere Ursachen ausgelöst werden, z. B. durch Depression, Krebserkrankungen, Infektionen, Stoffwechselstörungen, Vitaminmangel oder Nebenwirkungen von Medikamenten. Einige dieser Zustände können behandelt und die Symptome dadurch beseitigt werden.
  2. Ist man an einer Demenzkrankheit erkrankt, können einige der Symptome behandelt werden, z. B. Angst, Depressionen oder Halluzinationen.
  3. Die unterschiedlichen Demenzkrankheiten werden mit unterschiedlichen Arten von Medikamenten behandelt. Für Personen, die an der Alzheimer-Krankheit erkrankt sind, wurden vier Arzneimittel entwickelt, die die Symptome lindern können: Donepezil, Rivastigmin, Galantamin und Memantin. Diese vier Arzneimittel können leider nicht die Alzheimer-Krankheit heilen, aber ihre Symptome lindern und dadurch dafür sorgen, dass es dem Demenzerkrankten länger besser geht. Falls man nicht an der Alzheimer-Krankheit leidet und die Demenz durch eine Krankheit der Blutgefäße des Gehirns ausgelöst wurde, sind Medikamente erhältlich, die neuen Blutungen oder Blutgerinnseln im Gehirn vorbeugen können.
  4. Der Demenzerkrankte und die Angehörigen können bessere Informationen und Unterstützung erhalten, sobald die Diagnose feststeht. Die Diagnose kann auch den Angehörigen dabei helfen, dem Erkrankten die rechte Fürsorge zukommen zu lassen.
  5. Sobald eine Diagnose vorliegt, kann man von der Gemeinde, Krankenkasse usw. leichter Hauskrankenpflege, Hilfsmittel und Unterstützung anderer Art erhalten.

Lesen Sie bitte auch: Hilfsmittel für Personen mit Demenz

Otiom – Freiheit und Sicherheit für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen