Wie entwickelt sich Demenz?

Die Alzheimer-Krankheit beginnt schleichend und verschlimmert sich mit der Zeit. Die ersten Jahre verläuft die Entwicklung langsam, und die Veränderungen sind für den Demenzerkrankten und die Angehörigen kaum feststellbar. Später, wenn sich die Krankheit und die Symptome nach und nach verschlimmern, sind die Veränderungen sehr deutlich.

Leidet man an Vaskulärer Demenz, entwickelt sich die Krankheit meistens schrittweise. Vaskuläre Demenz wird durch Blutungen oder Blutgerinnsel im Gehirn verursacht. Diese treten plötzlich auf, weshalb die Symptome auch plötzlich auftreten. Im Falle weiterer Blutungen oder Blutgerinnsel verschlimmern sich die Symptome.

Bei allen Demenzkrankheiten wird das Gehirn mit der Zeit immer mehr in Mitleidenschaft gezogen. Der Hilfebedarf im Alltag steigt daher nach und nach. Zuvor leichte Aufgaben – Essen zu kochen, Rechnungen zu bezahlen oder Medikamente einzunehmen – können nur schwer oder gar nicht mehr erledigt werden.

Irgendwann beginnt es dem Demenzerkrankten schwerzufallen, sich zu waschen und sich anzuziehen. Der Herd wird nach der Verwendung nicht ausgeschaltet, und der Orientierungssinn verschwindet, sodass sich der Demenzerkrankte verirren kann. In den Endstadien wird auch der Körper stark in Mitleidenschaft gezogen. Viele Erkrankte bekommen Probleme zu reden, Gegenstände festzuhalten, sich zu bewegen und die Blase zu kontrollieren.

Die durchschnittliche Lebenserwartung an Demenz erkrankter Menschen beträgt 7–10 Jahre. Manche leben bis zu 20 Jahren mit der Krankheit, andere sterben bereits nach wenigen Jahren.

Sicherheit und Geborgenheit

Wenn das Gedächtnis zu versagen beginnt, man nicht mehr zurück nach Hause finden kann und der Körper nicht mehr gehorcht, steigt der Hilfebedarf des Demenzerkrankten. Oft sorgen Familienmitglieder, Freunde oder die Hauskrankenpflege für die nötige Hilfe und Unterstützung. Die Hauskrankenpflege steht jedoch nicht 24 Stunden am Tag zur Verfügung, und alleinlebende Personen mit Demenz können sich deshalb unwohl fühlen. Hilfsmittel und Sicherheitsmaßnahmen können dazu beitragen, dass sich Demenzerkrankte in der eigenen Wohnung sicherer fühlen.

Demenzkrankheiten sind unheilbar und verschlimmern sich stets mit der Zeit. Deshalb werden früher oder später Hilfsmittel benötigt. Daher sollte man erwägen, vorausschauend zu handeln und die Hilfsmittel bereits während der Anfangsstadien der Krankheit einzuführen, in denen es dem Demenzerkrankten leichter fällt, Veränderungen zu akzeptieren und sich an sie anzupassen. Man kann z. B. einen Sicherheitsschalter am Herd installieren oder Ersatzschlüssel beim Nachbarn hinterlegen, damit Hilfe zur Stelle ist, falls sich der Demenzerkrankte aussperrt.

Obwohl Notrufanlagen für viele Senioren von großem Wert sind, können Personen mit Demenz nur selten eine Notrufanlage bedienen, es sei denn, sie hatten die Notrufanlage bereits, bevor sich die Krankheit ernsthaft bemerkbar machte. Das gleiche gilt für andere Arten von Hilfsmitteln, bei deren Verwendung Gewöhnung eine entscheidende Rolle spielt – z. B. für Ortungsgeräte und GPS-Sender, die nur dann wie geplant funktionieren, falls sie der Demenzerkrankte beim Spaziergang mitnimmt.

Auch die Angehörigen leiden unter der Krankheit

Es ist schwer – sowohl physisch als auch psychisch – Angehöriger eines Demenzerkrankten zu sein. Neben der Fürsorge für den Erkrankten kann die Krankheit auch praktische Konsequenzen für die Angehörigen haben. Manche Demenzerkrankte machen z. B. den Tag zur Nacht und die Nacht zum Tag. Deshalb können die Angehörigen gezwungen sein, nachts ihre Telefone auszuschalten, weil die Person mit Demenz mehrere Male anrufen könnte. Falls der Demenzerkrankte alleine spazieren geht, machen sich die Angehörigen oft große Sorgen, weil jedes Jahr Demenzerkrankte nicht mehr zurück nach Hause finden und sterben, weil sie nicht rechtzeitig gefunden werden. Schlafmittel können eine Lösung sein – und dass der Demenzerkrankte tagsüber nicht zu viel schläft.

Es fällt den Angehörigen oft sehr schwer damit umzugehen, dass die Demenzkrankheit das Benehmen und die Persönlichkeit beeinflusst. Die Veränderungen können u. a. dazu führen, dass der Demenzerkrankte ununterbrochen längere Zeit schreit oder sogar gewalttätig wird. Man kann nicht immer vorhersehen, weshalb der Erkrankte geliebte Familienmitglieder zu schlagen versucht, oder warum er plötzlich zu schreien beginnt. Die Gewalt kann durch Frustration, Schmerzen, Halluzinationen oder Verwirrung oder Wut über Gehörlosigkeit ausgelöst werden. Deshalb kann es vorübergehend nötig sein, beruhigende Medikamente zu verabreichen. Diese Art Medikamente kann jedoch zahlreiche Nebenwirkungen haben. Deshalb ist es wichtig, dass der Arzt die Medikamente nicht zu hoch dosiert und nicht länger als nötig verschreibt.

Pflegeheim

Es gibt keine offizielle Grenze, ab wann die Krankheit so fortgeschritten ist, dass der Demenzerkrankte trotz der Unterstützung durch die Familie und die Hauskrankenpflege nicht länger daheim wohnen kann. Die Entscheidung, einen Platz in einem Pflegeheim zu suchen, kann hart sein – und der richtige Zeitpunkt ist von Person zu Person unterschiedlich. Da sich Demenzkrankheiten immer mit der Zeit verschlimmern, sollte man als Angehöriger regelmäßig innehalten und sich selbst fragen:

  • was für den Demenzerkrankten am besten ist
  • ob man die Belastung aushalten kann, die die Pflege eines Demenzerkrankten mit sich bringt

Die meisten Pflegeheime haben gesonderte Abteilungen für Personen mit Demenz. Die Abteilungen sind abgeschirmt und haben spezielle Angebote für Personen mit Demenz sowie besonders geschultes Personal, das die Herausforderungen handhaben kann, die Demenzkrankheiten mit sich bringen.

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