Demenzvorbeugung

Hohes Alter ist der größte Risikofaktor für Demenz. Langjährige Forschung hat jedoch gezeigt, dass man das Demenzrisiko senken kann, indem man gut auf sein Herz aufpasst. Alles, was gut für das Herz ist, ist normalerweise auch gut für das Gehirn. Die Vorbeugung und Behandlung von Risikofaktoren, die zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können, kann deshalb auch als Demenzvorbeugung angesehen werden.

Demenzkrankheiten sind ernst und können bisher nicht geheilt werden. Daher sollte man versuchen, das Demenzrisiko zu minimieren. Hier können Sie mehr über die bekannten Risikofaktoren für Demenz erfahren.

Dieser Artikel erläutert, welche Risikofaktoren bekannt sind, und was man selbst tun kann, um Demenz vorzubeugen. Wir haben Informationen zu folgenden Punkten zusammengestellt:

  • Vorbeugung und Verzögerung von Demenz
  • Körperliche Gesundheit
  • Mentale Gesundheit
  • Arzneimittel
  • Ernährung
  • Lebensweise
  • Umweltfaktoren

Vorbeugung und Verzögerung von Demenz

Man kann Demenz auf zweierlei Weise vorbeugen – zum einem, indem man das Demenzrisiko reduziert, und zum anderen, indem man verzögert, wann man an Demenz erkrankt, falls man erkrankt.

Man kann das Demenzrisiko nicht vollständig eliminieren. Für den jeweils Betroffenen kann es jedoch von großer Bedeutung sein, falls man den Ausbruch der Krankheit verzögern kann – und deshalb zusätzliche gute Jahre vor ihm liegen.

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Man hat festgestellt, dass man das Demenzrisiko der Bevölkerung als Ganzes senken kann, wenn man sich folgender Bereiche annimmt:

  • Rauchen
    Vor allem starke Raucher haben ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken.
  • Erhöhter Blutdruck
    Personen mittleren Alters mit erhöhtem Blutdruck haben ein erhöhtes Risiko, zu einem späteren Zeitpunkt an Demenz zu erkranken.
  • Diabetes
    Das Demenzrisiko steigt, wenn man an Typ-2-Diabates oder an schlecht regulierter Typ-1-Diabetes leidet.
  • Ausbildung und Gehirnaktivität
    Gut ausgebildete Personen und Personen, die ihr Gehirn auf Trab halten, haben ein niedrigeres Demenzrisiko.

Da die Forschungsergebnisse sehr viele Personen umfassen, kann man leider nicht schlussfolgern, dass man selbst nicht an Demenz erkrankt, wenn man aufhört zu rauchen oder nie geraucht hat. Für die Bevölkerung als Ganzes gilt, dass Rauchentwöhnung die Zahl der Demenzfälle reduziert.

Körperliche Gesundheit

Alles, was gut für das Herz ist, ist auch gut für das Gehirn. Zahlreiche wissenschaftliche Studien und Bevölkerungsuntersuchungen belegen, dass zwischen den Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und den Risikofaktoren für Vaskuläre Demenz und Alzheimer-Krankheit ein Zusammenhang besteht.

Die Untersuchungen deuten auf folgende Zusammenhänge hin:

  • Personen mittleren Alters mit erhöhtem Blutdruck haben ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken – vor allem an Vaskulärer Demenz.
  • Diabetes im Alter – und wahrscheinlich auch bei Personen mittleren Alters – führt zu einem erhöhten Risiko, an Demenz zu erkranken, vor allem an Vaskulärer Demenz.
  • Übergewicht und Fettleibigkeit bei Personen mittleren Alters erhöhen das Demenzrisiko. Allerdings bieten Übergewicht und Fettleibigkeit im Alter vielleicht einen gewissen Schutz vor Demenzkrankheiten.
  • Man kann die Entwicklung von Demenz – vor allem der Alzheimer-Krankheit – um 5 bis 15 Jahre verzögern, falls man Blutdruck, Cholesterinwerte und BMI senkt. (Der BMI beschreibt, ob das Verhältnis zwischen Körpergewicht und Körpergröße einer Person innerhalb des Normalbereichs liegt.)
  • Ein niedriger BMI im Alter führt zu einem größeren Demenzrisiko.
  • Das Metabolische Syndrom erhöht möglicherweise das Risiko, an Vaskulärer Demenz zu erkranken, aber nicht das Risiko, an der Alzheimer-Krankheit oder generell an Demenz zu erkranken. (Das Metabolische Syndrom umfasst mehrere Faktoren, die die Gefahr einer Arterienverkalkung erhöhen: Diabetes, Fettleibigkeit im Bauchbereich, erhöhter Blutdruck und zu hoher Anteil gefährlichen Cholesterins im Blut.)
  • Unfälle und Stürze, die zu Gehirnschäden führen, erhöhen das Risiko, dass Männer (aber nicht Frauen) zu einem späteren Zeitpunkt an Demenz erkranken.

Mentale Gesundheit

Je mehr man sein Gehirn benutzt, umso stärker wird es. Obwohl eine lange Ausbildung keine Garantie darstellt, nicht an Demenz zu erkranken, erkranken Personen mit einer langen Ausbildung etwas seltener an Demenz. Jedes zusätzliche Ausbildungsjahr (verglichen mit dem dänischen Durchschnitt – 12,7 Jahre für Frauen und 12,4 Jahre für Männer) kompensiert die Wirkung von ca. vier Jahren Alterung.

Nach der Pensionierung büßt man einen Teil (ca. 10 %) seiner Gehirnkapazität ein, falls man nicht dafür sorgt. mental und sozial aktiv zu bleiben. Zum Glück ist es nie zu spät, etwas Neues zu lernen und das Gehirn auf Trab zu halten. Soziale Aktivitäten tragen auch zu einer Stimulierung des Gehirns bei. Kurse, das Erlernen einer neuen Sprache und ehrenamtliche Arbeit – am besten zusammen mit anderen Menschen – helfen, das Gehirn in Form zu halten.

Man hat auch untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen psychiatrischen Krankheiten und Demenzrisiko besteht. Dabei lag der Schwerpunkt auf den Krankheiten Depression, Angst und Stress sowie auf bestimmten Persönlichkeitszügen.

Depression

Ist man einmal oder mehrmals an Depression erkrankt, steigt die Gefahr, zu einem späteren Zeitpunkt an der Alzheimer-Krankheit zu erkranken. Der genaue Zusammenhang zwischen Depressionen und Demenz ist noch unbekannt. Vielleicht ist eine Depression ein frühes Symptom oder Anzeichen von Demenz. Depressionen können aber auch ein Risikofaktor sein, der zwar nicht direkt mit Demenz zusammenhängt, aber das Gehirn beeinflusst, sodass es später an Demenz erkrankt.

Angst

Die bisherigen Forschungsergebnisse zum Zusammenhang zwischen Angst und Demenz sind widersprüchlich. Eine einzelne, sehr aussagekräftige Studie hat allerdings einen klaren Zusammenhang zwischen Angstsymptomen und Demenzrisiko festgestellt.

Persönlichkeit

Psychisch anfällige Menschen haben ein höheres Demenzrisiko. Die Persönlichkeitszüge Gewissenhaftigkeit, Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit scheinen dagegen zu einem niedrigeren Demenzrisiko zu führen.

Stress und PTBS

Die Ergebnisse mehrerer Bevölkerungsuntersuchungen deuten darauf hin, dass ein Zusammenhang zwischen Stress und einem erhöhten Demenzrisiko besteht. Studien an amerikanischen Veteranen lassen auch darauf schließen, dass die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) zu einem erhöhten Demenzrisiko führt. Der genaue Zusammenhang zwischen PTBS und Demenzrisiko ist jedoch noch unbekannt.

Arzneimittel

Gewisse Arten von Arzneimitteln können das Demenzrisiko erhöhen.
Die dauerhafte Verwendung von Arzneimitteln, die die Wirkung des Neurotransmitters Acetylcholin hemmen, den die Nervenzellen für ihre Kommunikation nutzen, kann z. B. zu einem erhöhten Demenzrisiko führen.

Folgende Arzneimittel können ebenfalls erwiesenermaßen das Demenzrisiko erhöhen:

  • dauerhafte Behandlung mit Anticholinergika, z. B. mit einer bestimmten Art Arzneimittel zur Behandlung von überaktiven Harnblasen
  • Antihistaminika, die Müdigkeit auslösen – z. B. Mittel gegen Allergie, Heuschnupfen und Husten
  • Antihistaminika gegen Reisekrankheit und Schlaflosigkeit
  • eine bestimmte Art Antidepressiva (trizyklische Antidepressiva)
  • dauerhafte Behandlung mit Benzodiazepinen
  • Hormonbehandlung von Frauen über 65 Jahren führt zu einem leicht erhöhten Demenzrisiko

Forschungsergebnisse belegen, dass einige Arzneimittel nicht das Demenzrisiko erhöhen. Nach heutigem Stand gilt dies für folgende Arzneimittel und Behandlungen:

  • Hormontherapien während der Wechseljahre
  • kurze Behandlungen mit Benzodiazepinen (bis zu drei Monaten)

Eine große Gruppe Arzneimittel steht unter dem Verdacht, das Demenzrisiko zu erhöhen. Diese Gruppe umfasst:

  • cholesterinsenkende Arzneimittel (die sogenannten Statine)
  • blutdrucksenkende Arzneimittel
  • entzündungshemmende und schmerzlindernde Arzneimittel (NSAR)

Die Ergebnisse der Studien sind allerdings widersprüchlich. Deshalb kann man noch nicht mit Sicherheit schlussfolgern, ob diese drei Arten Arzneimittel das Demenzrisiko beeinflussen oder nicht.

Ernährung

Auch die Ernährung hat Einfluss auf das Demenzrisiko. Die sogenannte mediterrane Ernährung reduziert das Risiko, an einer Demenzkrankheit zu erkranken. Sie enthält u. a. viel Gemüse, Olivenöl und Fisch und viele Hülsenfrüchte und Schalentiere. Die Kombination aus Vitaminen in grünem, blattreichem Gemüse und gesunden Fetten in u. a. Fisch und Olivenöl ist gut für Gehirn und Herz.

Ist die Kost dagegen reich an gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren, steigt das Demenzrisiko. Gesättigte Fettsäuren oder Transfettsäuren sind u. a. in Butter, Käse, fettem Fleisch und gewissen Ölen enthalten (falls Letztere erhitzt werden). Einfach oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren (u. a. Omega-3-Fettsäuren) können dagegen möglicherweise das Demenzrisiko senken. Diese Fettsäuren sind u. a. in Rapsöl, Nüssen und Fischöl enthalten.

Mangel der Vitamine B und D steigert ebenfalls das Demenzrisiko. Nimmt man über die Nahrung und das Sonnenlicht ausreichend Vitamin B und D auf, benötigt man keine Nahrungsergänzungsmittel. Nahrungsergänzungsmittel sorgen nicht für einen besseren Schutz vor Demenz.

Ginkgo biloba hat möglicherweise eine positive Wirkung auf Personen mit Demenz. Einige Studien deuten darauf hin, dass man länger mit milderen Symptomen leben kann, falls man Ginkgo biloba einnimmt. Ginkgo biloba scheint jedoch keine vorbeugende Wirkung zu haben.

Lebensweise

Die Lebensweise hat einen sehr großen Einfluss auf das Demenzrisiko – vor allem die drei Faktoren Rauchen, Alkohol und körperliche Aktivität. Die Lebensweise ist vor allem für die Vorbeugung interessant, da man selbst etwas tun kann. Man kann das Demenzrisiko leider nicht vollständig eliminieren, aber man kann es reduzieren.

Die drei Risikofaktoren beeinflussen das Demenzrisiko auf folgende Weise:

  • Rauchen
    Das Demenzrisiko von Rauchern ist um 30 % höher als das von Nichtrauchern.
  • Alkohol
    Begrenzt man den Konsum von Alkohol, fällt das Demenzrisiko um 46 %.
    Trinkt man sehr viel Alkohol, steigt das Demenzrisiko, da Alkohol das Gehirn schädigt.
    Ein Konsum von maximal 7 (Frauen) bzw. 14 (Männer) Standardgetränken Alkoholisches pro Woche wird als gering angesehen.
  • Körperliche Aktivität
    Man vermutet, dass körperliche Aktivität Einfluss auf das Demenzrisiko hat. Körperliche Aktivität reduziert die Gefahr, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen Krankheiten zu erkranken, die das Demenzrisiko steigern können. Die Forschungsergebnisse lassen aber noch keine hundertprozentig sichere Schlussfolgerung zum Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Demenzrisiko zu.

Die drei Risikofaktoren sind miteinander verbunden. Man kann aber leider nicht den negativen Einfluss des Rauchens vollständig durch körperliche Aktivität kompensieren.

Umweltfaktoren

Bevölkerungsuntersuchungen haben gezeigt, dass Luftverschmutzung das Demenzrisiko erhöht. Das Demenzrisiko steigt auch, falls man in der Nähe von Hochspannungsleitungen wohnt, Trinkwasser mit einem hohen Aluminiumgehalt hat oder auf der Arbeit gewissen Chemikalien ausgesetzt ist.

Es wurde mehrfach untersucht, wie Pflanzenschutzmittel, Metalle und organische Lösungsmittel das Demenzrisiko beeinflussen. Die Ergebnisse der Studien sind jedoch bisher widersprüchlich oder unklar. Dagegen steht fest, dass die Verwendung von Handys nicht das Demenzrisiko erhöht.

Gute Ratschläge zur Vorbeugung von Demenz

Es gibt mehrere Dinge, die Sie selbst tun können, um das Demenzrisiko zu minimieren.
Denken Sie stets daran: Alles, was gesund für das Herz ist, ist auch gesund für das Gehirn.

  • Seien Sie körperlich aktiv
  • Hören Sie auf zu rauchen
  • Kein übermäßiger Alkoholgenuss
  • Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen
  • Halten Sie Ihr Gehirn auf Trab

Behalten Sie Blutdruck und Cholesterinwerte im Auge

Otiom – Freiheit und Sicherheit für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen