Was ist Demenz?

Demenz ist keine bestimmte Krankheit, sondern eine Sammelbezeichnung für eine Reihe von Krankheiten, die zu Demenzsymptomen führen können. Die Krankheiten beeinträchtigen das Gedächtnis, das Gehirn und die sozialen Fähigkeiten der Person so stark, dass der Alltag der Person negativ beeinflusst wird.

Dieser Artikel behandelt folgende Themen:

  • Demenz ist eine chronische Krankheit
  • Demenzsymptome
  • Wann sollte ich zum Arzt gehen?
  • Demenzkrankheiten
  • Wie wird die Diagnose Demenz gestellt?
  • Folgekrankheiten und Komplikationen
  • Kann man Demenz vorbeugen?

Demenz ist eine chronische Krankheit

Demenz ist eine Sammelbezeichnung für mehr als 200 Krankheiten, die das Gehirn negativ beeinflussen. Die Krankheiten werden mit der Zeit ernster und beeinträchtigen das Gehirn immer mehr. Alle Demenzkrankheiten zerstören Gehirnzellen. Die Gehirnschäden können nicht repariert oder gestoppt werden.

Das Gehirn besteht aus Nervenzellen, die miteinander kommunizieren, indem sie Nachrichten aneinander schicken. Demenz zerstört die Nervenzellen, sodass die Nachrichten nicht korrekt vom Gehirn und an das Gehirn gesendet werden können. Der Körper und das Gehirn können nicht normal funktionieren, falls die Nachrichten zwischen den Nervenzellen nicht korrekt oder gar nicht weitergeleitet werden.

Unabhängig davon, an welcher Demenzkrankheit man leidet, und welcher Teil des Gehirns betroffen ist, läuft Demenz von Person zu Person äußerst unterschiedlich ab. Das Gedächtnis der meisten Demenzerkrankten lässt nach. Gedächtnisprobleme sind aber nicht gleichbedeutend mit einer Demenzkrankheit – sie können zahlreiche Ursachen haben.  Falls der Verdacht besteht, dass man selbst oder ein Angehöriger an Demenz erkrankt sein könnte, sollte sich die betroffene Person deshalb von einem Arzt untersuchen lassen.

Demenzsymptome

Die Symptome sind unterschiedlich und hängen davon ab, an welcher Demenzkrankheit man leidet. Die häufigsten Symptome sind:

Gedächtnisprobleme

Personen mit Demenz kann es schwerfallen, sich an neue Informationen zu erinnern. Sie können sich an Orten verirren, die sie gut kennen, und ihnen können Namen entfallen. Die Angehörigen bemerken oft als Erste, dass der Demenzerkrankte vergesslicher zu sein scheint. Er kann z. B. die gleiche Geschichte viele Male erzählen oder ständig vergessen, wo er seine Schlüssel, seinen Geldbeutel, seine Brille oder sein Telefon hingelegt hat.

Gehirn und Körper

Demenzkrankheiten beeinträchtigen das Gehirn und dadurch seine Funktionsweise. Zuvor leichte Aufgaben können der Person mit Demenz auf einmal schwerfallen. Die Konzentrationsfähigkeit lässt nach, und es fällt der Person schwer, etwas zu planen oder einen Koffer zu packen. Manche Demenzerkrankte können sich nicht richtig in Zeit und Raum orientieren und ziehen sich z. B. mitten in der Nacht an, um zur Arbeit zu gehen – obwohl sie schon seit vielen Jahren Rentner sind. Wieder andere verirren sich leicht, obwohl sie sich ganz in der Nähe ihrer Wohnung befinden. Die damit verbundene Verwirrung und Hilflosigkeit können sehr unangenehm sein und ein Gefühl der Unsicherheit erzeugen. In manchen Fällen kann ein Ortungsgerät das Sicherheitsgefühl des Demenzerkrankten und der Angehörigen verbessern. Mit der Nutzung von GPS-Sendern für Personen mit Demenz sind jedoch auch einige ethische und technische Probleme verbunden

Es kann auch Probleme bereiten einzukaufen, da es der Person mit Demenz schwerfallen kann, Entscheidungen zu treffen. Waren auszuwählen und für sie zu bezahlen kann deshalb zur Unmöglichkeit werden.
Personen mit Demenz sind oft rastlos und können nur schwer stillsitzen. Wieder andere möchten am liebsten ihre Ruhe haben und nicht an Aktivitäten teilnehmen, die ihnen früher Freude bereitet haben.

Wenn sich die Krankheit mit der Zeit verschlimmert, können Körperfunktionen Probleme bereiten, da die Signale des Gehirns nicht länger normal funktionieren. Manchen Personen fällt es schwer zu gehen, andere benötigen beim Essen Hilfe. Glücklicherweise gibt es Hilfsmittel für Personen mit Demenz, die den Alltag erleichtern können.

Kommunikation

Personen mit Demenz können sich viele Male wiederholen, und es kann ihnen schwerfallen, zu lesen und zu schreiben. Manche Demenzerkrankte ziehen sich zurück, falls es ihnen Probleme bereitet, die rechten Worte zu finden oder Gespräche mitzuverfolgen. Ein schlechtes Selbstwertgefühl, Angst, Depressionen und Stimmungsschwankungen sind daher nicht unnormale Begleiterscheinungen einer Demenzkrankheit.

Ein gemütliches Beisammensein mit der Person mit Demenz ist durchaus möglich, auch wenn die Kommunikation schwierig ist. Hier können Sie unsere Ratschläge einsehen, wie man mit Demenzerkrankten kommunizieren sollte. 

Psychologische Symptome

Die Persönlichkeit kann sich verändern, da das Gehirn mit der Zeit immer mehr in Mitleidenschaft gezogen wird. Bisher sehr aufgeschlossene Personen können nun introvertiert sein und keine Lust haben, sich mit Freunden oder Familienmitgliedern zu treffen. Personen, die bisher sehr zurückhaltend waren, können umgekehrt auf einmal sehr gesellschaftlich und redselig sein.

Demenzkrankheiten können leider auch dazu führen, dass sich der Erkrankte verfolgt fühlt oder sich plötzlich sehr aufregt und wütend wird – oder dass er beginnt, Dinge zu sehen und zu spüren, die es gar nicht gibt. Manchen Erkrankten fällt es schwer, sich der jeweiligen Situation entsprechend zu verhalten. Es kann geschehen, dass der Erkrankte bei einer Beerdigung laut lacht, während des Essens in der Nase bohrt oder rülpst oder sich an alle in seiner Nähe heranmacht.

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Man sollte zum Arzt gehen, falls man Gedächtnisprobleme hat oder andere Demenzsymptome aufweist. Gewisse Krankheiten (wie z. B. Depression) haben Symptome, die den Symptomen von Demenz ähneln. Deshalb sollte man sich bei Demenzverdacht umgehend vom Arzt untersuchen lassen, damit die richtige Diagnose gestellt und eine geeignete Behandlung eingeleitet werden kann.

Demenzkrankheiten

Die meistverbreiteten Demenzkrankheiten sind alle unheilbar. Sie verschlimmern sich sogar mit der Zeit. Die Entwicklung einiger Symptome kann durch Behandlung abgeschwächt oder verzögert werden.

Wie die Demenzsymptome behandelt werden, hängt in hohem Maße davon ab, durch welche Demenzkrankheit sie verursacht werden. Es gibt mehr als 200 Demenzkrankheiten. Die fünf häufigsten sind:

Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer-Krankheit ist die meistverbreitete Demenzkrankheit. Mehr als die Hälfte aller Demenzerkrankten leiden an der Alzheimer-Krankheit. Die Alzheimer-Krankheit ist eine körperliche Krankheit, die die Strukturen im Gehirn verändert und die Fähigkeit der Gehirnzellen vermindert, miteinander zu kommunizieren. Zuletzt sterben die Gehirnzellen.

Man weiß nicht, warum eine Person an Demenz erkrankt. Bei einigen wenigen Alzheimerpatienten wird die Krankheit durch genetische Faktoren ausgelöst. Man meint, dass die übrigen Fälle mit der Chemie des Gehirns zusammenhängen. Aber man weiß nicht genau, wodurch die Krankheit ausgelöst wird.

Die Symptome der Alzheimer-Krankheit treten mit der Zeit immer deutlicher hervor. Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnis und Kommunikationsfähigkeiten verschlechtern sich. Es fällt der Person auch immer schwerer zu lesen, zu schreiben, zu zählen, den Weg zu finden oder kleine Aufgaben zu planen.

Es gibt Arzneimittel, die die Entwicklung der Alzheimer-Krankheit bremsen können. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es leider nicht möglich, der Alzheimer-Krankheit vorzubeugen oder sie zu heilen.

Vaskuläre Demenz

Vaskuläre Demenz ist die zweithäufigste Demenzkrankheit. Sie tritt auf, weil die Blutgefäße beschädigt worden sind, die das Gehirn mit Blut versorgen. Die Schäden werden in der Regel durch Blutgerinnsel, Blutungen oder Sauerstoffmangel im Gehirn verursacht.

Die Symptome hängen davon ab, welche Teile des Gehirns beschädigt wurden. Sie können daher von Person zu Person sehr unterschiedlich sein. Gedächtnisverlust tritt bei Personen mit Vaskulärer Demenz nicht so deutlich auf wie bei Personen, die an der Alzheimer-Krankheit erkrankt sind. Personen mit Vaskulärer Demenz denken oft langsamer und haben Konzentrationsprobleme. Darüber hinaus können sie an einem Gefühl der Gleichgültigkeit und fehlender Lust leiden, etwas zu unternehmen. Genau wie Alzheimerpatienten können Personen, die an Vaskulärer Demenz erkrankt sind, auch Sprach- oder Orientierungsprobleme bekommen.

Man kann die Symptome durch korrekte Medikation einigermaßen im Schach halten, auch wenn der Demenzerkrankte nicht ganz das gleiche Funktionsniveau wie vor der Erkrankung erreicht.

Es ist leider nicht ungewöhnlich, dass Personen mit Vaskulärer Demenz auch an einer Depression erkranken. Es können auch große Stimmungsschwankungen auftreten. Zudem kann es dem Erkrankten schwerfallen, Tränen und Gelächter im Griff zu behalten – er kann plötzlich zu weinen oder zu lachen beginnen, obwohl ihm eigentlich nicht danach zumute ist.

Lewy-Körper-Demenz

Personen mit Lewy-Körper-Demenz können halluzinieren, schlafwandeln, zu Unaufmerksamkeit neigen und an Konzentrationsproblemen leiden. Der Erkrankte hat nicht nur Demenzsymptome, sondern auch Symptome der Parkinson-Krankheit. Es kann für ihn schwierig sein, die Gliedmaßen im Griff zu behalten. Er bewegt sich oft langsam, hat steife Muskeln und zittert.

Die Tendenz zur Unaufmerksamkeit und die Orientierungsprobleme können an die Symptome der Alzheimer-Krankheit erinnern. Im Gegensatz zur Alzheimer-Krankheit können sich die Symptome der Lewy-Körper-Demenz jedoch innerhalb kurzer Zeit erheblich verschlechtern oder auch deutlich verbessen. Die Symptome der Alzheimer-Krankheit sind relativ stabil und verschlechtern sich ausschließlich.

Die Ursachen der Lewy-Körper-Demenz sind unbekannt. Der Name der Krankheit stammt von den Ablagerungen im Gehirn, die man bei verstorbenen Personen mit Lewy-Körper-Demenz, Parkinson-Krankheit und Alzheimer-Krankheit gefunden hat. Die Ablagerungen zerstören die Gehirnzellen und werden Lewy-Körper genannt.

Personen mit Lewy-Körper-Demenz können:

  • oft hinfallen
  • schlurfen
  • Schluckprobleme haben
  • wegen äußerst lebhaften (Alb)träumen Schlafprobleme haben
  • halluzinieren

Die Lewy-Körper-Demenz ist unheilbar. Arzneimittel können die Demenzsymptome jedoch vorübergehend abschwächen.

Frontotemporale Demenz

Frontotemporale Demenz wird auch Pick-Krankheit oder Morbus Pick genannt. Sie ist eine Sammelbezeichnung für Gehirnkrankheiten, die die Gehirnzellen in den Frontallappen (Stirnlappen) und den Temporallappen (Schläfenlappen) zersetzen. Die betroffenen Bereiche des Gehirns haben für die Persönlichkeit, das Verhalten und die Sprache Bedeutung. Zu den Symptomen zählen deshalb starke Persönlichkeitsveränderungen, Sprachprobleme und psychiatrische Symptome.

Personen mit Frontotemporaler Demenz beginnen, sich vollkommen anders als bisher zu verhalten. Die Änderungen werden mit der Zeit immer deutlicher. Die Demenz führt dazu, dass die betroffene Person impulsiv handelt und nicht über die Folgen ihres Verhaltens oder ihrer Worte nachdenkt. Vielen Erkrankten sind andere Menschen und soziale Normen egal. Sie beginnen deshalb oft, viel zu schnell zu fahren, sich unverblümt an andere heranzumachen oder zu viel zu trinken oder zu essen. Das Gedächtnis wird hingegen erst in den Endstadien der Krankheit wesentlich beeinträchtigt.

Semantische Demenz

Die Semantische Demenz ist mit der Frontotemporalen Demenz verwandt. Wenn die Gehirnzellen in den Temporallappen nach und nach zerstört werden, verlieren die Wörter mit der Zeit ihre Bedeutung, und das Allgemeinwissen schwindet. Der Demenzerkrankte vergisst, wie Dinge heißen und wie man sie verwendet.

Zuerst vergisst man Wörter und Namen von Gegenständen, die man nur selten verwendet. Mit der Zeit beginnt der Demenzerkrankte, auch die Bedeutung von Alltagswörtern wie „Buch“ oder „Kaffeetasse“ zu vergessen. Man hat nicht nur Probleme damit, sich zu erinnern oder die richtigen Worte zu finden, sondern auch damit, Namen von Dingen und Begriffe zu verstehen. Später bereitet es auch Schwierigkeiten, Dinge und Personen zu erkennen und sich an ihre Namen zu erinnern.

Obwohl die Sprache stark beeinträchtigt ist, können die meisten Personen mit Semantischer Demenz ohne Weiteres Wörter wiederholen und fließend mit normaler Geschwindigkeit reden. Die meisten können sich auch gut an Ereignisse erinnern.

Falls die Krankheit andere Teile des Gehirns befällt, wird nicht nur die Sprache beeinträchtigt. In diesem Fall können sich die Persönlichkeit, das Verhalten und die Essgewohnheiten des Erkrankten ändern.

Seltene Demenzkrankheiten

  • Huntington-Krankheit
    Die Krankheit wird durch einen erblichen Gendefekt verursacht. Zellen in der Wirbelsäule und bestimmte Zellen im Gehirn werden zersetzt und sterben. Die ersten Symptome treten normalerweise auf, wenn die Person zwischen 30 und 45 Jahre alt ist. Die Krankheit beeinflusst die Persönlichkeit, die Konzentrationsfähigkeit und das Gedächtnis. Die körperlichen Symptome bestehen in erster Linie aus einer Unruhe im Körper, die sich zuletzt zu unfreiwilligen, zuckenden Bewegungen entwickeln kann. Die Erkrankten leiden oft auch unter Gleichgewichtsstörungen und langsamen, steifen Bewegungen.
  • Hirntraumata
    Hirnverletzungen (durch Unfälle usw.) können Demenzsymptome nach sich ziehen. Je nachdem, welcher Teil des Gehirns geschädigt wurde, können Sprachprobleme, Gedächtnisverlust, Depression und Persönlichkeitsveränderungen auftreten –
    oft erst mehrere Jahre nach der Kopfverletzung.
  • Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
    Eine Variante dieser seltenen Gehirnkrankheit ist erblich. Die meisten Creutzfeldt-Jakob-Patienten werden jedoch über die Nahrung infiziert. Die Krankheit ist äußerst aggressiv. Man wird schnell sehr krank und sehr dement und stirbt zuletzt an der Krankheit. Der sogenannte Rinderwahnsinn ist eine bekannte Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit.
  • Parkinson-Krankheit
    Ungefähr jeder dritte Parkinsonpatient erkrankt früher oder später an Demenz. Diese Patienten leiden neben den Demenzsymptomen auch an Zittern, steifen Muskeln und langsamen Bewegungen.

Demenzähnliche Zustände

Manchmal ist es möglich, die Entwicklung von Demenz und demenzähnlichen Symptomen zu behandeln oder sogar zu stoppen. Zum Beispiel dann, wenn diese durch eine der folgenden Ursachen ausgelöst werden:

  • Infektionen und Krankheiten des Immunsystems
    Wenn der Körper Infektionen bekämpft, kann das Fieber zu demenzähnlichen Symptomen führen.
    Disseminierte Sklerose und andere Krankheiten des Immunsystems, die die Nervenzellen angreifen, können auch zu Demenz führen. Wird man von einer Zecke gebissen und hat zudem das Pech, mit Borreliose infiziert zu werden, kann man auch demenzähnliche Symptome bekommen.
  • Stoffwechselprobleme
    Personen mit Schilddrüsenkrankheiten, zu niedrigem Blutzucker, zu wenig oder zu viel Natrium und Kalzium oder Vitamin-B12-Mangel können Demenzsymptome bekommen.
  • Flüssigkeits- und Vitaminmangel
    Unzureichende Flüssigkeitszufuhr oder Mangel der Vitamine D, B1, B6 oder B12 kann zu demenzähnlichen Symptomen führen.
  • Nebenwirkungen von Arzneimitteln
    Nebenwirkungen von Arzneimitteln, Überempfindlichkeit gegenüber Arzneimitteln oder eine bestimmte Kombination von Arzneimitteln können/kann demenzähnliche Symptome auslösen.
  • Subdurales Hämatom
    Bei Senioren, die gestürzt sind oder sich auf andere Weise den Kopf gestoßen haben, können oft Blutungen zwischen der Oberfläche des Gehirns und dem Schädel auftreten. Die Blutungen können auf das Gehirn drücken und zu Symptomen führen, die an Demenz erinnern.
  • Vergiftungen
    Schwermetallvergiftungen (z. B. durch Blei) oder Giftstoffe (Pflanzenschutzmittel, Drogen oder Alkohol) können Demenzsymptome auslösen. Die Demenzsymptome können meistens durch eine Behandlung der Vergiftung beseitigt werden.
  • Gehirntumoren
    Demenzsymptome können in seltenen Fällen auch durch Gehirntumoren ausgelöst werden.
  • Sauerstoffmangel
    Werden die Organe des Körpers nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, entsteht ein demenzähnlicher Zustand. Sauerstoffmangel wird in der Regel durch schwere Schlafapnoe, Asthma oder Herzprobleme verursacht.

Normaldruckhydrozephalus
Wird der Druck im Gehirn zu hoch, kann man Gehprobleme bekommen und an Harninkontinenz und Gedächtnisverlust leiden. Die Symptome verschwinden in der Regel, wenn der Druck entfernt wird.

Demenzkrankheiten

Man unterscheidet zwischen Demenzkrankheiten, seltenen Demenzkrankheiten und demenzähnlichen Zuständen.

Die meistverbreiteten Demenzkrankheiten sind:

  • Alzheimer-Krankheit
  • Vaskuläre Demenz
  • Lewy-Körper-Demenz
  • Frontotemporale Demenz
  • Semantische Demenz (eine Variante der Frontotemporalen Demenz)

Zu den selteneren Demenzkrankheiten zählen u. a.:

  • Huntington-Krankheit
  • Hirntraumata
  • Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
  • Parkinson-Krankheit

Manche Zustände sind nicht Demenzkrankheiten, lösen aber Symptome aus, die an Demenz erinnern. Ursache dieser Symptome können z. B. sein:

  • Sauerstoffmangel
  • Gehirntumoren
  • Vergiftungen
  • Alkoholismus
  • Vitaminmangel
  • Stoffwechselkrankheiten
  • Flüssigkeitsmangel
  • Blutungen zwischen Gehirn und Schädel
  • Nebenwirkungen von Arzneimitteln

Infektionen und Krankheiten des Immunsystems

Wie wird die Diagnose Demenz gestellt?

Hat man Symptome, die an die Symptome von Demenz erinnern, sollte man umgehend seinen eigenen Arzt aufsuchen. Manche Krankheiten und Zustände können an Demenz erinnern, ohne Demenz zu sein. Demenzähnliche Krankheiten können oft behandelt werden, falls die Behandlung schnell eingeleitet wird.

Der Arzt stellt dem Patienten Fragen zu seinen Symptomen, um zu ermitteln, ob der Patient an Demenz erkrankt ist. Der Arzt fragt auch, ob andere Familienmitglieder ähnliche Symptome gehabt haben. Die mentale und die körperliche Gesundheit werden ebenfalls untersucht. Dabei testet der Arzt u. a. die Konzentrationsfähigkeit und das Gedächtnis. Er fragt auch nach Stimmungsschwankungen, Verhaltensänderungen und Persönlichkeitsveränderungen. Oft werden auch Blutproben entnommen, das Gehirn gescannt oder ein Röntgenbild des Brustkastens gemacht, um zu untersuchen, ob Herz und Lungen gesund sind.

Falls die ersten Untersuchungen auf Demenz hindeuten, kontaktiert der Arzt einen Neurologen oder eine Gedächtnisambulanz. Sie verfügen über besondere Erfahrung, was die Untersuchung und Behandlung von Demenzkrankheiten betrifft.

Folgekrankheiten und Komplikationen

Demenzkrankheiten können viel mehr als nur das Gedächtnis beeinflussen. Der gesamte Körper kann betroffen sein. Demenzkrankheiten können u. a. auch zu folgenden Problemen führen:

  • Schlechte Ernährung
    Viele Personen mit Demenz essen weniger oder gar nichts. Deshalb fehlen ihnen Vitamine und Mineralstoffe. In den Endstadien der Krankheit fällt es vielen Demenzerkrankten schwer zu kauen und zu schlucken. Dadurch wird es noch schwieriger, dem Körper die erforderlichen Nährstoffe zuzuführen.
  • Lungenentzündung
    Bei Schluckproblemen steigt die Gefahr, dass Essen in die Lungen gelangt. Dies kann zu Sauerstoffmangel und Lungenentzündungen führen.
  • Hygiene und Arzneimittel
    Mit der Zeit kann es der Person mit Demenz Schwierigkeiten bereiten, ohne Hilfe zu duschen, sich anzuziehen, auf die Toilette zu gehen, sich zu kämmen und die Zähne zu putzen. Es kann auch schwerer fallen, die Arzneimittel so oft wie verschrieben und auf die vom Arzt verordnete Weise einzunehmen.
  • Sicherheit
    Manche alltägliche Tätigkeiten können für Personen mit Demenz gefährlich sein. Dazu zählen Autofahren, Kochen und Spaziergänge ohne Begleitung – Letzteres, da die Gefahr steigt, dass sich die Person mit Demenz verirrt und nicht zurück nach Hause findet.

Kann man Demenz vorbeugen?

Obwohl es keinen Leitfaden gibt, mit dem man Demenz sicher verhindern kann, deutet die Demenzforschung darauf hin, dass Änderungen der Lebensweise Demenz verhindern oder bremsen können. Alles, was das Herz gesund hält, hilft auch dabei, das Gehirn gesund zu halten. Deshalb sollten Sie:

  • sich gesund und ausgewogen ernähren
  • ausreichend Vitamine zu sich nehmen (Vitamin D kann z. B. über die Nahrung, Nahrungsergänzungsmittel und das Sonnenlicht aufgenommen werden)
  • reichlich trinken
  • auf Ihren Schlaf achten (reden Sie mit Ihrem Arzt, falls Sie viel schnarchen, nach Luft schnappen oder aufhören zu atmen, während Sie schlafen)
  • aufhören zu rauchen
  • begrenzen, wie viel Alkohol Sie trinken
  • Ihre Cholesterinwerte und Ihren Blutdruck regelmäßig vom Arzt kontrollieren lassen
  • Ihren Blutzucker stabil halten, falls Sie an Diabetes leiden
  • körperlich aktiv sein und das Gehirn trainieren (z. B. mit Spaziergängen, Gartenarbeit, Gesang, Musik, Kunst, Lesen oder anderen Hobbys)
  • Freunde und Familienmitglieder besuchen – soziale Aktivitäten stimulieren das Gehirn

Es ist nicht bewiesen, dass z. B. Puzzles gutes Gehirntraining sind. Forscher haben jedoch festgestellt, dass man das Gehirn stimulieren kann, indem man z. B. eine neue Sprache lernt, da dies viele Teile des Gehirns miteinbezieht und dadurch zu seiner Gesundheit beiträgt.

Wir haben für Sie im Artikel „Demenzvorbeugung“ weitere Informationen zum Thema Vorbeugung von Demenz zusammengestellt. 

Otiom – Freiheit und Sicherheit für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen